Für Fledermäuse
Winterschlafplätze
Winterquartiere für Wildtiere? Der Igel ist oft das erste Tier, das einem in den Sinn kommt. Doch da gibt es noch andere Insektenfresser, die wir bei ihrer Überwinterung unterstützen können.
Rund 20 verschiedene Fledermausarten kennen wir in Liechtenstein. Sie alle sind Insektenfresser, jagen in der Nacht und halten Winterschlaf. Die verschiedenen Arten haben verschiedene Vorlieben, was ihre Insektennahrung betrifft, unterschiedliches Jagdverhalten und sie beziehen artspezifisch verschiedene Quartiertypen wie zum Beispiel Baumhöhlen, Dachstöcke oder schmale Spaltquartiere.
Fledermäuse haben im Jahresverlauf unterschiedliche Quartierbedürfnisse
In Wochenstubenquartieren finden sich weibliche Fledermäuse während der Trächtigkeit, zur Geburt und zur gemeinsamen Aufzucht ihrer Jungtiere zusammen. Dann gibt es noch die Männchenquartiere, in denen männliche Fledermäuse alleine oder in kleinen Gruppen tagsüber ruhen, bevor sie zur nächtlichen Insektenjagd aufbrechen. In Paarungsquartieren empfangen die Männchen im Herbst wechselnden Damenbesuch und im Winter brauchen Fledermäuse wieder andere Quartiere, die ein gutes Klima – kühl und feucht - für den energiesparenden Winterschlaf bieten.
Fledermäuse sind Kulturfolger
Einige Fledermausarten können dabei gut unsere Unterstützung brauchen, denn so manche Quartiere, die sie bisher aufgesucht haben, sind selten geworden. Viele unserer heimischen Fledermausarten sind typische Kulturfolger. Sie konnten sich nach der letzten Eiszeit nur soweit nach Norden vorwagen, weil sie in Häusern, Kirchen oder Ställen geeignete Quartiere fanden. Das Gute ist: Fledermäuse verursachen in ihren Quartieren keine Schäden, denn sie nagen nichts an und tragen auch kein Nistmaterial ein.
Quartiere für flatterhafte Untermieter gesucht
An modernen Bauten finden Fledermäuse immer weniger Nischen, Hohlräume oder Spalten. Deshalb haben wir hier sechs Tipps für euch zusammengestellt, wie ihr die fliegenden Insektenjäger quartiermässig im Winter (und auch sonst) unterstützen könnt:
Vorhandene Quartiere sollen unbedingt erhalten werden.
Verschiedene Fledermausarten nutzen Baumhöhlen zum Überwintern; alte Baumbestände in Gärten bieten gute Voraussetzungen und sind schützenswert.
Wenn möglich, sollten beim Bau oder Umbau First- und Lüftungsziegel verwendet werden, die Fledermäusen einen Zugang zum Zwischendach gewähren.
Kleine Öffnungen am Dach oder der Zugang zur hinterlüfteten Fassade sollten nach Möglichkeit nicht vergittert werden.
Wer noch einen der heute seltenen kühlen Naturkeller besitzt, sollte diesen den Fledermäusen für den Winterschlaf zugänglich machen.
An Hausfassaden lassen sich geeignete Kästen anbringen, die Fledermäusen auch im Winter gute Bedingungen bieten. Viele im Handel erhältliche Fledermauskästen werden jedoch von Fledermäusen nicht angenommen, weil sie zu klein sind. Die Stiftung Fledermausschutz weiss hier Rat: https://fledermausschutz.ch/verstecke
Monika Gstöhl
Monika Gstöhl ist diplomierte Biologin und Projektleiterin bei der LGU
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