Marienkäfer und Blattlaus

Zum Fressen gern...

Jedes Kind kennt ihn: den Marienkäfer. Mit seiner halbkugeligen, leuchtend roten Form und den charakteristischen schwarzen Punkten geniesst er überall Sympathie und gilt als Symbol für Glück und Wohlstand. Einen weniger guten Ruf geniesst die Blattlaus. Aus Sicht vieler Menschen ist sie bloss ein lästiger Schädling. Die Blattlaus ernährt sich nämlich von Pflanzensäften, was zu geschwächten oder absterbenden Pflanzen führen kann. Dies ist besonders ärgerlich, wenn es sich um Zierpflanzen, Nutzpflanzen oder landwirtschaftliche Kulturen handelt. Blattläuse scheiden zudem einen zuckerhaltigen Saft, den sogenannten Honigtau, aus. Ameisen, Wespen, Bienen, und selbst Wirbeltiere, nutzen diesen als Nahrungsquelle.

Marienkäfer und Blattlaus gehören zusammen wie Schlüssel und Schlüsselloch. Vermehrt sich die Blattlaus in grosser Zahl, was für Pflanzen potenziell schädlich sein kann, tritt der Marienkäfer auf den Plan. Als natürlicher Feind der Blattläuse ernährt er sich von ihnen und reguliert so ihre Bestände. Selbst die Marienkäferlarve vertilgt Hunderte von Blattläusen bis zu ihrer Verpuppung. Die Beziehung von Marienkäfer und Blattlaus ist ein eindrückliches Beispiel für die Komplexität und die feinen Abstimmungen in der Natur. Beide Insekten sind Teil eines grösseren Ökosystems, in dem jede Art eine Rolle spielt, sei es als Räuber oder als Beute. Der Mensch macht sich diese Räuber-Beute-Beziehung zwischen Marienkäfer und Blattlaus zunutze. Er züchtet Marienkäfer, um sie schliesslich als nachhaltige, biologische Schädlingsbekämpfung einzusetzen, beispielsweise in Gewächshäusern oder in landwirtschaftlichen Kulturen. 

So förderst du den Marienkäfer

Sorge während der gesamten Vegetationsperiode für eine Auswahl an blühenden Pflanzen. Einheimische «Unkräuter», Küchenkräuter, Stauden, Sträucher und Blumen sind besonders geeignet. Die Marienkäfer nutzen die Pollen, um Zeiten mit wenigen Blattläusen zu überbrücken.

Die ersten Blattlauskolonien im Frühjahr sind entscheidend für die Vermehrung der Marienkäfer. Bitte verzichte auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, da diese nicht nur den Blattläusen, sondern auch den Marienkäfern und anderen Nützlingen wie Florfliegen, Schwebfliegen und Ohrwürmern schaden.

Biete Marienkäfern (der zweiten Generation) geeignete Winterverstecke an. Ritzen oder Spalten in rissiger Baumrinde und Mauerwerk eignen sich dafür besonders gut. Alternativ können auch Insektenhotels angeboten werden.

Markus Stähli

Markus Stähli ist Umweltjournalist und Naturfotograf und daher supergut darin, Themen zu biologischer Vielfalt in Wort und Bild zu packen. 
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