Silvia Feger: Kräuterhandwerk aus Liechtenstein

Vom Garten in das Gewürzglas:

Seit 2019 betreibt Silvia Feger  in eigener Regie die Kräuter- und Gewürzmanufaktur «semper bonum» in Schaan. Ein grosser Teil des Inhalts ihrer Produkte wächst in ihren Gärten und in der Natur Liechtensteins, dabei achtet sie auf die Verwendung von heimischen Wildkräutern – supergut wie wir finden.

Zur Person: Von wo bist du, warum bist du Kräuterfachfrau geworden? Was ist deine Lieblingspflanze und warum?

Ich bin in Österreich auf dem Land aufgewachsen und mit 23 Jahren nach Liechtenstein gekommen. Nach einigen Jahren in der Hotellerie und vielen Jahren im Büro habe ich mich nebenbei auch immer mit Kräutern, Gewürzen und Kochen beschäftigt. Um das bereits vorhandene Wissen noch zu vertiefen, absolvierte ich die Ausbildung zur diplomierten Kräuterfachfrau am Landwirtschaftlichen Zentrum in Salez.

Lieblingspflanzen habe ich viele. Ein Favorit dabei ist schon seit vielen Jahren der Dost, auch Wilder Oregano oder Wilder Majoran genannt. Ich liebe seinen kräftigen Geschmack und seine herrlichen weinroten Blüten. Auch bewundere ich seine Bescheidenheit, er ist sehr genügsam, wächst wunderbar auf kargen Böden und es gibt ihn so zahlreich bei uns in der Gegend. 

Wie ist die Idee entstanden, eine Kräuter- und Gewürzmanufaktur zu gründen?

Ich hatte einige Jahre einen Schrebergarten in Schaan. Der Wunsch, noch einmal neu durchzustarten und mich vollamtlich mit Kräutern und deren Faszination zu beschäftigen, wurde dadurch immer lauter. So habe ich dann meinen Bürostuhl gegen einen Gartenstuhl getauscht. Angefangen mit einem kleinen Hausgarten und einem ebenso kleinen Sortiment wurden zunehmend mein Angebot und auch meine Gärten grösser. Mein grösster «Garten» ist aber nach wie vor die Natur – ich liebe es, mich im Kreislauf der Jahreszeiten mit Wildkräutern zu beschäftigen, sie behutsam zu ernten und zu verarbeiten.

Was macht deine Kräutersalze und Gewürzmischungen besonders?

Meine Produkte sind allesamt hausgemacht und reine Handarbeit. Keine industrielle Fertigung, sondern mit einfachen Geräten und teils mit dem Mörser traditionell nach «Hausfrauenart» hergestellt. Das ist eine sehr schonende Herstellung und der Duft, der beim Zerkleinern im Mörser entsteht, ist purer Genuss und Wohlbefinden. Zudem entwickle ich alle meine Rezepturen selbst – die Gewürzmischungen sind somit einzigartig. Wichtig ist mir dabei, nach Möglichkeit viele Produkte aus der Region zu verwenden.

Wie wählst du die Kräuter und Gewürze aus, die in deinen Mischungen landen?

Entscheidend ist der Geschmack der Kräuter und Gewürze und dass sie mit den anderen Zutaten gut harmonieren. Ich achte darauf, möglichst viele Zutaten aus meinem Garten, der Natur oder von regionalen Anbietern zu beziehen. Auch die Farbe spielt eine Rolle – Bärlauch etwa verarbeite ich frisch mit Salz, was ein kräftig grünes Salz ergibt.

Stammen die Kräuter aus deinem eigenen Garten?

Viele meiner Kräuter kommen aus meinen Gärten, und einen sehr grossen Teil hole ich in der Natur. Im Frühling beginnt bereits das Ernten von Bärlauch, später folgen Knoblauchsrauke, Brennnessel, Vogelmiere, Löwenzahn, Gänseblümchen, Spitzwegerich, Dost, Quendel, Gundermann, Brennnesselsamen und vieles mehr. Bei sonnigem Wetter bin ich fast jeden Tag unterwegs, mit wachsamen Augen und Respekt vor dem natürlichen Gleichgewicht. Nach dem Sammeln werden die Kräuter traditionell an der Luft oder in meinem schonenden Trockenschrank bei niedriger Temperatur getrocknet.

Welche Kräuter und Gewürze musst du zukaufen, und worauf achtest du dabei?

Zukaufen muss ich verschiedene Zutaten wie Pfeffer, Muskatnuss, Curry, Piment, Kardamom, Paprikapulver, Sesam, Sumach, Schwarzkümmel, Senfkörner und Ähnliches. Wenn in meinem Kräuterlager im Winter einmal etwas ausgeht, achte ich beim Einkauf besonders auf gute Qualität. Das Ganze ist Vertrauenssache und basiert auf Erfahrung, von wo man seine Zutaten bezieht.

Von wo beziehst du diese Zutaten und was macht gute Qualität aus?

Die Zutaten, die ich zukaufe, beziehe ich vom Gastrogrosshandel, von Bioläden und gelegentlich auch vom Supermarkt. Wichtig ist mir ein langes Ablaufdatum, möglichst regionale oder umliegende Herkunft und – wenn möglich – Bioqualität. Auch Geschmack, Geruch, Frische und Aussehen spielen eine entscheidende Rolle.

Wie läuft die Produktentwicklung ab – vom ersten Gedanken bis zur fertigen Mischung?

Zu Jahresbeginn sammle ich Ideen, beispielsweise Kundenwünsche, und betreibe Recherche. Dann plane und teste ich Rezepturen oft über Wochen hinweg. Die Zutatenlisten werden mehrmals angepasst. Erst wenn ich vollständig überzeugt bin, kommt eine Mischung auf den Markt – das sind etwa zwei bis drei neue Produkte pro Jahr.

Wie entstand dein Raclettegewürz?

Mein Raclettegewürz entstand aus einem Kundenwunsch und meinem eigenen Vorhaben, eine Mischung zu kreieren, die würzig ist und eine gewisse Raffinesse hat. Eine besondere Note gibt dabei der Rauchpaprika, der sehr gut mit Käse harmoniert. Auch hier lag eine lange Testphase zwischen Idee und fertiger Mischung.

Testest du die Mischungen im Vorfeld selbst?

Alle meine Gewürzmischungen werden von mir und meinen sehr hilfreichen Testpersonen kritisch geprüft. Mein Mann beklagt sich heute noch, dass er monatelang Raclette essen musste, um immer wieder die neuesten Versionen des Raclettegewürzes zu testen. Qualität ist mir sehr wichtig, und ich verkaufe eine Mischung erst, wenn ich vollkommen zufrieden bin.

Wie trägst du mit deinen Produkten zur Biodiversität in Liechtenstein bei?

Ich versuche, auf heimische Wildkräuter aufmerksam zu machen und deren Vielfalt sichtbar zu machen. Ich möchte Menschen inspirieren, sich mit diesen wertvollen Pflanzen auseinanderzusetzen, sie zu schätzen und sie nicht als Unkraut abzutun – etwa Brennnesseln. Ein kleiner Beitrag ist zudem, dass ich im Winter einige Kräuter und Blumen stehen lasse, damit Insekten Unterschlupf und Überwinterungsmöglichkeiten finden.

Wenn man Liechtenstein in eine Gewürzmischung packen würde – welche Aromen wären darin enthalten?

„Blumig-lieblich“ wie das Gänseblümchen für die Vielfalt, „würzig-frisch“ wie Zitronenmelisse für das lokale Klima, „süss-sauer“ wie Mädesüß und Sauerklee für die kulturellen und landschaftlichen Gegensätze.

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