Handgemachte Naturkosmetik aus Liechtenstein

Natur, Wissenschaft und Leidenschaft

Katja Frommelt

Von wo bist du und warum produzierst du gerade Naturkosmetik.                                                                       
Was ist dein Lieblingsprodukt/pflanze?

Ich komme aus Liechtenstein und produziere hier auch meine gesamte Naturkosmetik selbst, in kleinen Chargen, mit viel Handarbeit und noch mehr Herzblut. Aus dem Wunsch heraus, Pflege zu schaffen, die natürlich, nachhaltig und wirksam ist, verbinde ich die Kraft der Natur mit der Präzision der Wissenschaft. Mein Lieblingsprodukt ist das Cream Fluid: Eine leichte Pflege mit Quellwasser aus Graubünden und Moosextrakt, die der Haut hilft, Feuchtigkeit zu speichern und in Balance zubleiben. Besonders inspirieren mich Sonnenblume und Calendula, sie stehen für Lebenskraft, Regeneration und Heilung.

- Was versteht man genau unter Naturkosmetik?

Katja Frommelt: Naturkosmetik bedeutet für mich, die Haut mit der Intelligenz der Natur zu pflegen und nicht mit synthetischen Ersatzstoffen. Ich verwende nur pflanzliche, mineralische oder biotechnologisch gewonnene Wirkstoffe, die hautidentisch wirken und nachhaltig produziert werden. Echte Naturkosmetik respektiert die Hautbarriere, fördert die Regeneration und pflegt langfristig gesund,nicht nur kurzfristig schön.

- Welche Vorteile bietet Naturkosmetik gegenüber herkömmlicher Kosmetik?

Naturkosmetik arbeitet mit der Haut, nicht gegen sie. Sie stärkt die Hautbarriere, unterstützt die Regeneration und vermeidet alles, was die Haut aus dem Gleichgewicht bringt, wie Silikone, Paraffine oder synthetische Duftstoffe. Bei meinen Produkten lege ich besonders Wert darauf, dass sie natürlich, nachhaltig und wirksam sind.

- Welche Heil- und Pflanzenarten eignen sich besonders gut für die Herstellung von Naturkosmetik?

Ich arbeite auf verschiedenen Ebenen: Mit Hydrolaten, Ölen und High-Level-Aktivstoffen. Zum Beispiel Rosmarinhydrolat in der Nachtcreme, Aloe Vera undGurke im Toner, sie spenden Feuchtigkeit. Bei den Ölen liebe ich Jojobaöl,Calendula, Hanfsamenöl aus St. Gallen oder auch das regionale Chörbliwasser aus Grabs. Und auf der Wirkstoffseite arbeite ich mit Moosextrakt im Cream Fluid oder Sonnenblumensprossen in der Nachtcreme, beide unterstützen die Zellregeneration auf zellulärer Ebene. Ich kombiniere also Pflanzenkraft mit Biowissenschaft, das ist für mich Naturkosmetik.

- Was ist genau Hydrolat?

Hydrolat entsteht bei der Destillation ätherischer Öle, es enthält die wasserlöslichen Pflanzenwirkstoffe in sehr sanfter Konzentration. Hydrolat ist sehr sanft für die Haut.

- Welche heimischen Pflanzen verwendest du am liebsten in deinen Produktenund warum?

Ich liebe es, mit Pflanzen zu arbeiten, die hier bei uns wachsen, sie tragen die Energie unserer Umgebung in sich. Zum Beispiel Hanfsamenöl, Sonnenblume, Ringelblume, Lavendel, Geranium oder Heilerde. Auch Chörbliwasser aus Grabs ist ein wunderbarer, regionaler Rohstoff.

- Chörbliwasser verwendest du öfters, was hat es damit auf sich?

Ich kenne das schon seit meiner Schulzeit. Es wird traditionell als Naturmittelverwendet und hat eine besondere, anisartige Note. Das Chörbliwasser wird ähnlichwie Hydrolat destilliert.

- Wenn wir uns zum Beispiel deine Barriere-Creme mit Ceramiden ansehen: Welche Inhaltsstoffe sind darin enthalten, und woher stammen diese Wirkstoffe?

Ceramide wachsen so in der Natur nicht, sie werden biotechnologisch hergestellt, um den hauteigenen Ceramiden möglichst ähnlich zu sein. Ergänzt werden sie durch Jojobaöl, Squalan aus der Olive und BIO-Sheabutter aus Afrika. Ich achte bei allen Rohstoffen auf Transparenz, Herkunft und Wirkung.

- Was machen Ceramide?

Ceramide sind ein natürlicher Bestandteil unserer Haut. Sie sind in unserem hauteigenen Fettgewebe vorhanden. Ab etwa dem 25. Lebensjahr nimmt der natürliche Ceramidgehalt ab. Mit Ceramiden können wir unserer Haut einen Impuls geben, um selbst arbeiten zu können und sich zu regenerieren.

- Wie läuft bei dir der Herstellungsprozess von der Idee bis zum fertigen Produkt ab?

Alles beginnt mit einer Beobachtung oder einem Gefühl. Oft von meiner eigenen Hautoder aus Gesprächen mit Kundinnen. Dann forsche ich nach Wirkstoffen, entwickle Rezepturen, teste sie über Wochen und passe an, bis Wirkung und Hautgefühl perfekt sind. Ich produziere in kleinen Chargen, diese werden von Hand abgefüllt, etikettiert und geprüft. 

- Heute gibt es viele Naturkosmetikmarken, und selbst grosse Drogerieketten bieten Produkte zu günstigen Preisen an. Was unterscheidet diese Produkte von handgemachter, klein produzierter Naturkosmetik?

Naturkosmetik ist kein geschützter Begriff, leider enthalten viele Produkte zu viele ätherische Öle oder zu wenig Wirkstoff. Der Unterschied liegt also im Wert der Inhaltsstoffe, nicht nur im Preis. Industrieprodukte müssen standardisiert, langehaltbar und günstig in der Produktion sein, das geht oft zulasten der Wirkstoffqualität. Meine Produkte entstehen mit hochwertigen Rohstoffen. Ich weiss, woher jeder Wirkstoff kommt und warum er drin ist. Das ist kein Massenprodukt.

- Ist deine Naturkosmetik zertifiziert?

Nein, ich arbeite nach denselben Prinzipien, lasse aber nicht zertifizieren. Als Ein-Frau-Manufaktur wäre das wirtschaftlich nicht sinnvoll, wichtiger ist mir, dass ich jeden Rohstoff selbst auswähle und jeden Schritt kenne. Ich arbeite transparent und naturkosmetikkonform, nur eben unabhängig von einem Label. Ich stelle lieber in kleinem Umfang nachhaltig her, getreu dem Motto: «Es hät solangs hät».

- Inwiefern hilft Naturkosmetik unserer heimischen Vielfalt?

Indem sie biologisch abbaubar ist und so unter anderem unser Wasser nicht mit Chemie belastet. Viele konventionelle Produkte, wie zum Beispiel Duschgels, enthalten synthetische Stoffe, die nicht vollständig biologisch abbaubar sind. Sie landen schliesslich im Wasser und belasten uns und unsere Umwelt. Auch wenn ich nicht alle Zutaten für meine Produkte regional beziehe, achte ich darauf, dass die Produzenten sie nachhaltig herstellen. Ich kenne alle meine Lieferanten persönlich und habe eigene Qualitätsstandards gesetzt.

Text: Susanne Quaderer

Susanne Quaderer ist Journalistin auf dem Weg zur Biologin. Mit Texten über die Natur kennt sie sich daher supergut aus. 
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